Jürg Federspiel

Jürg Federspiel, geboren am 28. 6. 1931 in Kempthal, Kanton Zürich. Sein Heimatort war Domat/Ems (Graubünden). Jugend in Davos, Realschulbesuch in Basel. Aufenthalte in Berlin, Paris, Basel, und New York, lebte zuletzt in Basel. Als Journalist und Kritiker arbeitete er für verschiedene Blätter, schrieb Hörspiele und Rundfunkfeatures. Seine bevorzugten Formen waren Reportage und Shortstory. Federspiel, der an Diabetes und Parkinson litt, wurde ab dem 12. 1. 2007 vermisst, er wurde am 25. 2. 2007 bei einem Stauwehr in der Nähe von Weil am Rhein tot aufgefunden.

*  28. Juni 1931

†  Januar 2007

von Anton Krättli

Essay

Als 1977 sein Theaterstück „Brüderlichkeit“ in Zürich uraufgeführt wurde, sagte Jürg Federspiel, darauf aufmerksam gemacht, dass Tod und Sterben als Motiv sein ganzes bisheriges Werk bestimmten, er habe einen großen gleichaltrigen Kollegen, Thomas Bernhard. Beide hätten sie im gleichen Jahr ihr erstes Buch publiziert, Bernhard den Roman „Frost“, und er, Federspiel, die Erzählungen „Orangen und Tode“. Man müsse das Leben vom Tod her betrachten. Er sei ein sinnlicher, dem Leben zugewandter Mensch; wenn es jedoch keine Orangen mehr gebe, sei er für den Tod. Mit dieser wörtlichen Anspielung auf den Titel seines Erstlings verbindet er im gleichen Gespräch die Anmerkung, die Unterschiede zwischen Autoren wie Thomas Bernhard oder Samuel ...